Die Verhaltenstherapie gehört zu den aktuell vier wissenschaftlich anerkannten Psychotherapieverfahren - neben der analytischen, tiefenpsychologisch fundierten und systemischen Therapie. Für fast alle psychischen Störungen liegen empirisch gesicherte Studienergebnisse vor, welche die Wirksamkeit von verhaltenstherapeutischer Behandlung bei diesen Störungen belegen.
Basis der Verhaltenstherapie ist die moderne Lerntheorie. Man geht davon aus, dass Verhalten, Gefühle und Gedanken zu einem großen Teil im Laufe eines Lebens gelernt werden und in vielen Fällen ein "Verlernen" von problematischem Verhalten bzw. ein Umlernen durch neue Erfahrungen möglich ist. Jede Erfahrung - ob angenehm oder unangenehm - trägt dazu bei, dass wir uns ein bestimmtes Repertoire an erlernten Verhaltens- und Erlebensmustern aneignen. Um problematische Verhaltensweisen zu verändern, die hohen Leidensdruck verursachen und in eine psychische Erkrankung münden können, sind zunächst die zu Grunde liegenden Ursachen und Muster zu verstehen.
Für eine genaue Diagnose und Klärung des Problems werden zu Beginn einer Verhaltenstherapie sogenannte Problem-, Verhaltens- und Bedingungsanalysen erstellt. Das problematische Verhalten wird hierfür mit all seinen Auslösern und Konsequenzen sowie den Gedanken, Gefühlen und Körperreaktionen, die währenddessen auftreten, ganz genau erfasst. Dabei ist es wichtig herauszufinden, durch welche Faktoren das Problemverhalten aufrechterhalten wird und welche Faktoren helfen können, neue angemessenere Vorgehensweisen zu entwickeln und einzuüben. Kognitionen (Gedanken, Einstellungen, Überzeugungen, Bewertungen) stehen dabei im Fokus - sie sind entscheidend dafür sind, wie wir uns fühlen, wie wir uns verhalten und wie wir körperlich reagieren. Es geht darum, dysfunktionale Denkweisen zu erkennen und langfristig zu verändern. Die Therapieplanung konzentriert sich dabei nicht nur auf Probleme der Vergangenheit, sondern sie fokussiert auch auf praktische Lösungen in der Gegenwart und für die Zukunft.
Verhaltenstherapie ist problemorientiert, zielorientiert und handlungsorientiert. Sie setzt an den prädisponierenden, auslösenden und aufrechterhaltenden Problembedingungen an. Sie ist transparent und nicht auf das therapeutische Setting begrenzt. Sie orientiert sich an der empirischen Psychologie und bemüht sich um ständige Weiterentwicklung. Verhaltenstherapie soll „Hilfe zur Selbsthilfe“ sein.
Die Methodenvielfalt ist groß - so kann individuell für jede Person und für jedes Störungsbild ein passgenauer Behandlungsansatz angeboten werden, beispielsweise durch Einsatz und Kombination folgender Methoden:
Darüber hinaus haben sich in den letzten Jahrzehnten aus der "klassisch" kognitiven Verhaltenstherapie viele neuere Ansätze entwickelt, die einen stärkeren Fokus auf Emotionsregulation legen sowie auf die Akzeptanz negativer Gedanken und Gefühle anstatt auf deren Veränderung:
Durch den engen Bezug zur Forschung und die stetige Erprobung neuer Ansätze entwickelt sich die Verhaltenstherapie permanent weiter, wodurch auch für Störungen, die vormals als schwierig zu behandeln galten, immer bessere Behandlungsmethoden zur Verfügung stehen.
Unter einem Psychotrauma wird eine starke psychische Erschütterung verstanden, die durch ein extrem belastendes Ereignis hervorgerufen wird. Gemeint ist nicht das traumatische Ereignis selbst, sondern die körperlichen, seelischen, geistigen und menschlichen Folgen.
Zentral ist ein vitales Diskrepanzerleben zwischen existenzbedrohlichen Situationsfaktoren auf der einen Seite und dem fehlenden Gefühl von Sicherheit und individuellen Bewältigungsmöglichkeiten auf der anderen Seite, so dass Selbst- und Weltverständnis durch die emotional überfordernde Situation erschüttert werden.
Die Bandbreite möglicher Folgeerscheinungen erstreckt sich von einmaligen, monotraumatischen Schockreaktionen (z. B. nach einem schweren Unfall, im Zusammenhang mit Operationen, Naturkatastrophen, sexuellen Übergriffen oder der Diagnose einer lebensbedrohlichen Erkrankung) bis hin zu komplexen Traumatisierungen als Auswirkung von massiven, in der Regel seit dem Kindesalter immer wieder vorkommenden, sich über längere Zeiträume erstreckende, wiederkehrende Vorfällen (z. B. körperliche und/oder emotionale Vernachlässigung, Missbrauchserfahrungen oder schwere interpersonelle Gewalterfahrungen).
Traumatische Erlebnisse können einen langjährigen, negativen Einfluss haben, oft verbunden mit Gefühlen der Ohnmacht oder Wut sowie einer Zerrüttung des Selbst- und Weltverständnisses - mit der Folge einer chronisch erhöhten inneren Aktivierung und Wachsamkeit, die strapaziös ist und die Alltagsbewältigung erheblich erschwert. Weitere Symptome können ausgeprägte Ängste und sich aufdrängende, belastende Gedanken und Erinnerungen an das Trauma in "Hier und Jetzt"-Qualität sein - auch in Form von Albträumen - sowie Überanstrengungssymptome (z. B. Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Reizbarkeit) und/oder Vermeidungsverhalten. Diese Symptome werden durch Veränderungen in der Funktion bestimmter Hirnstrukturen und durch neuroendokrinologische Veränderungen hervorgerufen.
Mein Arbeitsschwerpunkt liegt in der Behandlung von Traumafolgestörungen. Die unterschiedlichen Störungsbilder in diesem Bereich (akute Belastungsreaktionen, Posttraumatische Belastungsstörung, komplexe PTBS, Anpassungsstörungen, dissoziative Störungsbilder) werden von mir nach den neuesten wissenschaftlichen Standards diagnostiziert und behandelt. Viele psychische und psychosomatische Störungen können komplexe Traumafolgen sein - hier ist eine gute Diagnostik und Fachkenntnis unerlässlich.
Die Herangehensweisen zur Behandlung von Traumatisierungen sind äußerst vielfältig. Es gibt eine ganze Reihe wirksamer Therapiemethoden, die individuell miteinander kombiniert werden können, beispielsweise die Verhaltenstherapie (v. a. zur alltagsnahen Stabilisierung, Methoden der kognitiven Umstrukturierung) mit der EMDR-Methode (Traumakonfrontation) und/oder integrativen Ego-State-Therapie-Ansätzen (Arbeit mit inneren Anteilen), mit oder ohne hypnotherapeutische Interventionen.
Fast jede Traumabehandlung zielt auf die Rekonsolidierung der belastenden Lebenserfahrung ab. Die zügige und vorrangige Aufarbeitung von erlebtem emotionalen Stress bedingt oft schon eine große Erleichterung. Dabei ist die Fokussierung auf das traumatische Erlebnis bei gleichzeitigem "Einweben" von ressourcenvollen Aspekten mit einer Neubewertung des Ereignisses aus heutiger Sicht entscheidend ("Es ist vorbei."). Im Rahmen dieser Konsolidierung werden - vor dem Hintergrund der Neuroplastizität des Gehirns - unintegrierte Aspekte des Traumaerlebens modifiziert, transformiert und damit neutralisiert, während der Inhalt der Traumaerinnerung (Zeit, Ort) erhalten bleibt. Lediglich der Erinnerungsanteil der emotionalen Verarbeitung wird hier im Sinne einer neuen Erlebnisqualität überschrieben.
EMDR steht für "Eye Movement Desensitization and Reprocessing", was auf Deutsch "Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegung" bedeutet.
Informative Videos zur Methodik und Indikation:
Dr. Francine Shapiro (1948-2019) entwickelte diese Therapieform Ende der 1980er Jahre in den USA zur Behandlung von Traumafolgestörungen. In Deutschland wird EMDR etwa seit 1991 angewendet und ist in alle Richtlinien-Psychotherapien gut integrierbar. 2006 hat der Wissenschaftliche Beirat für Psychotherapie EMDR als wissenschaftlich begründete Psychotherapieform zur Behandlung von PTBS bei Erwachsenen anerkannt, da zahlreiche Studien die Wirksamkeit der Methode belegen.
Ein zentrales Element der EMDR-Methode ist die mentale Verarbeitung belastender Erinnerungen unter Nutzung bilateraler („zweiseitiger“) Stimulation: Die Patientin bzw. der Patient folgt den Fingern der Therapeutin mit den Augen, während diese ihre Hand abwechselnd nach rechts und links bewegt. Diese Art der Augenbewegungen ist mit denen im REM-Schlaf vergleichbar – der Phase unseres Schlafes, in der wir träumen und die Geschehnisse des Tages verarbeiten. Alternativ zu Augenbewegungen (visuelle Reize) können auch Töne (auditive Reize) oder Pulsatoren (taktile Reize) eingesetzt werden. In meiner Praxis nutze ich spezifisches EMDR-Equipment.
Grundannahme im Modell der adaptiven Informationsverarbeitung (AIP-Modell = grundlegendes Krankheitsmodell der EMDR-Methode) ist, dass jeder Mensch über eine natürliche Fähigkeit zur Informationsverarbeitung verfügt, mittels derer belastende Erfahrungen verarbeitet werden können. Diese Verarbeitungsmechanismen können im Falle hoher Stressbelastung blockiert werden, z. B. durch eine traumatische Erfahrung. Die Erfahrung bleibt in ihrer fragmentierten, zustandsspezifischen Form gespeichert. Die Information kann nicht abschließend verarbeitet werden und ist beispielsweise durch Auslösereize in Teilen aktivierbar. Dies führt zu kognitiven und affektiven Symptomen sowie dysfunktionalem Verhalten: Beispielsweise kann sich ein Überfallopfer durch einen lauten Knall auf der Straße in die vergangene traumatische Erfahrung zurückversetzt fühlen und alarmiert Schutz suchen, obwohl es sich Jahre später und in einer sicheren Gegend befindet.
Durch die bilaterale Stimulation mittels EMDR wird das Gehirn unterstützt, eigene Selbstheilungskräfte zu aktivieren, der Informationsfluss beider Gehirnhälften wird angeregt und damit die integrative Kapazität gesteigert. Das synchrone Fokussieren der Patientin bzw. des Patienten auf ein belastendes Thema einerseits und das gleichzeitige Folgen in Bezug auf einen äußeren Stimulus (z. B. die Fingerbewegungen der Therapeutin) wird auch als bifokale Aufmerksamkeitslenkung bezeichnet. In der Regel werden während einer Sitzung mehrere Sequenzen von Augenbewegungen bzw. auditiven oder taktilen Reizen angeleitet, die etwa 15 bis 60 Sekunden dauern. Mit zunehmender Verarbeitung und Integration verblassen die belastenden Erinnerungen Stück für Stück. Das Befinden der Betroffenen bessert sich. Es treten spontan neue assoziative Verbindungen ein, in der Regel gefolgt von einer deutlichen Entspannungsreaktion.
Obwohl EMDR auf den ersten Blick einfach erscheint, ist es eine hoch wirksame und gut strukturierte Therapiemethode, insbesondere in der Behandlung der posttraumatische Belastungsstörung und anderen Traumafolgestörungen. Die Behandlungsmöglichkeiten mit EMDR haben sich in den letzten Jahren dynamisch weiterentwickelt. Auch bei Depressionen oder Angstzuständen zeigt sich die Methode effektiv und zeitökonomisch. Dies gilt besonders, wenn belastende Lebensereignisse in der Entstehung der Störung eine bedeutsame Rolle spielen.
Mit EMDR können u. a. folgende Störungen behandelt werden:
Nach einer Behandlung mit EMDR geben rund 80 Prozent der Patient:innen eine spürbare Entlastung an. Oft bedarf es dafür nur weniger Sitzungen.
[Quellenangabe: EMDRIA Deutschland]
Die heute bekannte Ego-State-Theorie wurde in den 1970er Jahren in den USA von John und Helen Watkins entwickelt. Ihre psychoanalytischen Wurzeln liegen in der Komplextheorie von C.G. Jung und in der Zwei-Energien-Theorie von Paul Federn - gleichzeitig bietet sich auf der Grundlage der modernen Hypnotherapie nach Milton H. Erickson eine Integration verschiedener Therapieansätze an.
So fand die Ego-State-Therapie in den letzten Jahren in der psychotherapeutischen Praxis immer größere Verbreitung und vielfältigere Anwendung. Sie ist in der Behandlung posttraumatischer sowie vieler anderer psychischer und psychosomatischer Störungen sehr hilfreich und wirkungsvoll. Konsequent werden Selbstentwicklung, Selbstfürsorge und Selbstmanagement gefördert, persönliche Stärken und Ressourcen aktiviert sowie Resilienz gefördert. Die Methode ist gut vermittelbar und mit anderen Verfahren effektiv kombinierbar.
Grundannahme ist ein Teilemodell der Persönlichkeit: Die Persönlichkeit besteht aus mehreren Ich-Zuständen oder -Anteilen (sogenannten "Ego-States"). Claire Frederick (2007, S.19) beschreibt Ich-Zustände als "Energien der Persönlichkeit, die aus der Interaktion mit der Umwelt entstanden sind und oft der Notwendigkeit entspringen, Probleme zu lösen oder Konflikte zu bewältigen. Sie sind kreative Ausgestaltungen sowohl des Gehirns als auch der Persönlichkeit im Bemühen des menschlichen Organismus, durch die Welt zu kommen, in der er lebt. Jeder Ich-Zustand besitzt seine eigenen, relativ überdauernden Affekte, Körperempfindungen, Erinnerungen, Phantasien und Verhaltensweisen, und er hat auch seine eigenen Wünsche, Träume und Bedürfnisse. Ich-Zustände stehen in ähnlicher Beziehung zueinander wie Familienmitglieder. Obgleich sie voneinander getrennt sind, tauschen sie doch Informationen aus, stehen in ständiger Kommunikation, weisen sich (auch leitende) Rollen zu, verfolgen gemeinsame Projekte, Zwecke und Ziele. Wie in Familien kann es auch hier Grüppchen und Allianzen geben und ebenso Feindseligkeiten und Konflikte."
Innere Anteile sind dabei durch mehr oder weniger durchlässige Grenzen voneinander getrennt. Gewöhnlich zeigen sich Probleme oder Krankheiten dann, wenn Uneinigkeit, ein Mangel an Kooperation oder Amnesien zwischen den verschiedenen Ich-Zuständen auftreten. Wenn Menschen im Zuge ihrer Auseinandersetzung mit der Umwelt zum Schutz der Psyche beispielsweise sehr starre Grenzen ziehen müssen, kann eine ursprünglich einmal sinnvolle Lösung auf Dauer mehr oder weniger große Schwierigkeiten für das Individuum in seiner inneren und äußeren Interaktion mit sich bringen.
Übergeordnetes Ziel der Ego-State-Therapie ist es, zu den einzelnen Anteilen eine wertschätzende Beziehung aufzubauen und eine kooperative Vernetzung miteinander in einem inneren Team anzuregen. Dies ermöglicht eine Stabilisierung traumatisierter Patient:innen - wobei auch die Traumabearbeitung in der Beziehung zu und zwischen den Ego-States sinnvoll möglich ist. Es geht um eine Erhöhung von Ko-Bewusstheit, innerer Konsistenz und Kohärenz, d. h. einzelne Anteile (wie z. B. verletzte, ängstliche, ohnmächtige, selbstunsichere, selbstabwertende, beobachtende, kritische, sabotierende, wütende oder ressourcenvolle States) und die erwachsene Person von heute (als Alltags- und Gesamtperson) lernen sich besser kennen und akzeptieren sich - wenn möglich - nach und nach gegenseitig in ihren vielleicht unterschiedlichen Bedürfnissen. Dieser Prozess fördert von Beginn an Selbstbestimmtheit, Beziehungsfähigkeit und Integration, indem einzelne Persönlichkeitsanteile fortlaufend in möglichst vollständiger Kommunikation miteinander stehen und in kooperativen Beziehungen miteinander koexistieren.
[Quellen: Frederick (2007); EST-Institut Rheinland; EST Deutschland]
Informative Videos zur Methodik und Indikation:
Hypnotherapie ist eine der ältesten Psychotherapieformen und hat eine lange Tradition. Ab 1950 wurde Hypnose von Milton H. Erickson (1901-1980), dem Begründer der modernen Hypnotherapie, zunehmend auch im klinischen Bereich als hilfreiche Methode eingesetzt. Erickson legte besonderen Wert darauf, dass seine Klient:innen an Kontrolle gewannen und durch angeregte innere Suchprozesse neue kreative Perspektiven und Lösungen fanden, um positive Veränderungen ihrer Erlebens- und Verhaltensweisen zu bewirken. Erickson vertrat die Haltung, dass Klient:innen die für sie individuell stimmigen Problemlösungen bereits in sich tragen und hypnotherapeutische Methoden es ihnen lediglich ermöglichen leichter darauf zuzugreifen, da der Zugang zu nicht bewussten Erinnerungen durch den Prozess gefördert wird.
Seit 2006 ist Hypnotherapie in Deutschland ein wissenschaftlich anerkanntes therapeutisches Verfahren. Die Wirksamkeit z. B. bei der Schmerzbehandlung und bei psychosomatischen Beschwerden ist gut belegt. Hypnotherapie wird außerdem erfolgreich angewandt bei Depressionen, Ängsten, Zwängen und Verhaltensstörungen (z. B. bei Übergewicht oder Sucht).
Als integrativer Ansatz ist Hypnotherapie mit anderen Psychotherapierichtungen kreativ kombinierbar, z. B. lassen sich hypnotherapeutische Elemente sehr gut in neuere Ansätze integrieren, wie beispielsweise im Rahmen einer Verhaltenstherapie sowie Schematherapie oder Ego-State-Therapie. In der Hypnotherapie werden eher imaginative, bildhafte Denkprozesse und unwillkürliche Erlebnisweisen angesprochen, während sich z. B. die Verhaltenstherapie mehr auf kognitiv-rationale und verbal-explizite Prozesse stützt. Beide Therapierichtungen arbeiten stark lösungsorientiert, wobei zusätzlich persönliche Ressourcen aktiviert und für die Zielerreichung genutzt werden können, wie z. B. hilfreiche Fähigkeiten, Erinnerungen und Erfahrungen.
Eine hypnotische Trance kann als ein Konzentrieren bzw. Weiten der Aufmerksamkeit verstanden werden. Jeder kennt das. Wir alle befinden uns mehrmals täglich in tranceähnlichen Zuständen. Bei einer leichten Trance handelt es sich um ein natürliches, alltägliches Phänomen, was z. B. auftritt während des Autofahrens, bei sportlichen Aktivitäten, im Rahmen von Tagträumen, wenn man ein gutes Buch liest, einen spannenden Film schaut oder in ein intensives Gespräch vertieft ist.
Man könnte Hypnose auch als einen Zustand zwischen Wachsein und Schlafen bezeichnen (griechisch "hypnos" für Schlaf). Man fühlt sich wie kurz vor dem Einschlafen, wenn der Körper zur Ruhe kommt. Doch selbst in tiefer Hypnose schlafen Sie nicht.
Eine durch gezielte therapeutische Formulierungen hypnotisierte Person erlebt einen angenehm veränderten Bewusstseinszustand, der sich vom alltäglichen Bewusstsein unterscheidet - dabei ist man körperlich tief entspannt, geistig aber äußerst konzentriert, intensiv fokussiert und sehr aufmerksam. Sämtliche mentale Ressourcen werden gebündelt. Außenreize werden ausgeblendet, das Alltagsdenken und die Wahrnehmung der eigenen Person treten in den Hintergrund, die Zeitwahrnehmung ist verzerrt und man fühlt sich rundum wohl - eine Art Kurzurlaub für Körper und Seele.
Die Konzentration und Aufmerksamkeit kann in Hypnose auf eine bestimmte Vorstellung oder auf einen Gedanken fokussiert werden, wobei gleichzeitig äußere und innere Wahrnehmungen - wie störende Umweltreize oder Schmerzen - ausgeblendet werden. Die üblichen kognitiven Bewertungen fallen weg („Kann ich das? Darf ich das? Soll ich das? Wie geht das aus? Was sagen die anderen?“ etc.) - so können Inhalte auf kreative Weise neu verknüpft und spontan anders bewertet werden. In diesem Zustand größerer Durchlässigkeit und Suggestibilität ist eine Steigerung der Problemlösefähigkeit und Kreativität möglich. Dysfunktionale Verhaltensmuster können leichter unterbrochen und emotionale Blockaden sanfter aufgelöst werden.
Wichtig ist: Niemand kann gegen seinen Willen hypnotisiert werden. Es ist immer das Einverständnis und eine aktive Mitarbeit der Klient/innen erforderlich. Jede Hypnose ist in Wirklichkeit eine Selbsthypnose. Jede Hypnose beruht auf der Fähigkeit, Fremdsuggestionen von außen in eigene Autosuggestionen umzusetzen oder eben auch nicht. Die Grundidee ist, Kontrolle an das Unbewusste abzugeben, das intuitiv bereits weiß, was gerade gut und heilsam ist. Seitens der Therapeutin können immer nur Vorschläge gemacht werden, welche dann von Ihnen in lebhafte Vorstellungen und Bilder umgewandelt werden können, wenn Ihnen diese Angebote hilfreich erscheinen. Das Unbewusste wählt sich genau das aus, was im Moment hilfreich ist. Dabei haben Sie als Klient:in zu jeder Zeit die freie Wahl, was Sie von Ihren inneren Prozessen mitteilen möchten und was nicht. Es ist definitiv nicht so, dass Sie unter Hypnose plötzlich willenlos tiefste Geheimnisse ausplaudern, die Sie sonst für sich behalten hätte. Sie werden in Hypnose nichts tun oder sagen, was Sie nicht auch im Wachzustand tun oder sagen würden. Sie bekommen alles mit, was um Sie herum geschieht und was gesagt wird. Darüber hinaus kann der hypnotische Prozess jederzeit unterbrochen oder beendet werden. Hypnose als modernes Heilverfahren hat also nichts zu tun mit unseriösen "Bühnenhypnose"-Shows, wo Menschen "von außen gesteuert" die Kontrolle verlieren, peinliche Dinge tun und sich danach nicht mehr daran erinnern.
Wenngleich das Wort "Hypnose" in "Hypno"therapie als Wortstamm enthalten ist, bedeutet dies nicht, dass hier im Rahmen einer Behandlung immer auch eine eigentliche Hypnose stattfindet. Viele hypnotherapeutische Methoden kommen ganz ohne formale Hypnose aus und nutzen leichte Trancen, wie z. B. in der Ego-State-Therapie und Teilearbeit. Es gibt - individuell angepasst an Ihre Persönlichkeit, Symptomatik und Situation - viele Wege, um in eine hypnotische Trance zu gelangen. Einige übliche Methoden in der Hypnotherapie sind z. B. therapeutische Geschichten und Metaphern, Stellvertretertechniken oder eine Reorientierung in der Zeit (mit einem Blick in die Vergangenheit oder der Vorstellung einer möglichen Zukunft).
[Quellenangaben: www.hypnose.de; www.meg-hypnose.de]
Menschen, die LGBTQIA+ sind, biete ich in meiner Praxis ein sensibles, wertschätzendes und diskriminierungsfreies Umfeld.
In Bezug auf das biologische Geschlecht, die Geschlechtsidentität und -rolle sowie die sexuelle Orientierung darf keine Pathologisierung stattfinden, auch wenn die meisten westlichen Kulturen noch immer von heteronormativen Grundannahmen ausgehen, was homosexuelle, intersexuelle, transidente, geschlechtsnonkonform lebende und abinär identifizierte Menschen größtenteils ausgrenzt.
Im Rahmen einer affirmativ ausgerichteten Begleitung unterstütze ich betroffene, sich mir anvertrauende Menschen darin, ihre Geschlechtsidentität und -rolle sowie sexuelle Orientierung zu erforschen, zu bejahen, zu festigen und zu integrieren.
Mögliche Themen können z. B. sein:
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